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Rasiermesser

Die Geschichte des Rasiermessers

Das Rasiermesser ist eins der ältesten Rasierapparate. Schon im 6. Jahrhundert wurden Rasierschaber aus Stein benutzt. Später bestanden die Messer im Norden Europas aus verzierter Bronze, in Ägypten im 4. Jahrhundert aus Kupfer oder Gold.

Die lange Lebensdauer und die ausgezeichneten Resultate der Rasur sind die großen Vorteile einer Rasur mit einem Rasiermesser.

Die Hauptbestandteile eines Rasiermessers sind die Klinge, die Angel und der Griff aus zwei Schalen (Griffplatten).



Die Herstellung eines Rasiermessers

Ein hochwertiges Rasiermesser entsteht in der Schmiede, erhält seine Härte in der Härterei, wird in der Schleiferei geschliffen und wird abschließend kunstvoll damasziert.

Das Rasiermesser in der Schmiede
In einem ersten Schritt wird der Rohling des Rasiermessers aus einem Stahlspaltstück zwischen 20 und 50 mm Breite und 5 bis 6 mm Stärke gewonnen. Das aufgeglühte Spaltstück wird unter dem hohen Druck eines Fallhammers in der Rohform, dem Gesenk, warm geschmiedet. Der überflüssige Grat (Flügel) wird abgespalten und der fertige Rohling ausgewalzt.

Härtung
Große Bedeutung kommt der Vergütung (dem Härten) des Rohlings zu, der je nach Stahlqualität bis auf 1300°C erhitzt und anschließend in einem Spezialöl abgeschreckt wird. Die Temperaturgrenzen sind bei diesem Verfahren Ausschlag gebend und unterliegen dem Berufsgeheimnis eines jeden Härters. Das Anlassen des Rohlings bei etwa 200°C bis 400°C verleiht der Klinge ihre spätere Elastizität und Zähigkeit. Eine zusätzliche Eisvergütung bei - 40°C schafft je nach Stahl die weitere Dichtung des Materialgefüges.

Schleifen des Rasiermessers
In der Schleiferei wird aus dem gewonnen Rohling die Klinge geschaffen. Vom Hohlschliff über den Schliff von Erl und Rücken, über das Pließten (Feinschliff) der Hohlseite und des Rückens, über die Politur der Klinge und das abschließende Blaupließten der Hohlseite (erzeugt das gleichmäßige Mattfinish) entsteht das Rasiermesser, das abschließend gereidet werden muss, d.h. die Klinge wird mittels Neusilbernägeln in die Schalenhälften des Griffs gebettet. Die Dekorätzungen und evtl. Vergoldungen (Damaszierarbeiten) vollenden den Wert der Rasierklinge.

Jedes Messer wird von erfahrenen Fachleuten geprüft, abgezogen und geledert. Polierarbeiten an Griff und Klinge, sowie das sorgsame Einfetten und Putzen schließen die Herstellung ab.


Der Schliff

Hohlschliffarten
Anders als bei Küchenmessern unterscheiden sich die Rasiermesser durch ihren Hohlschliff.

Der Hohlschliff ermöglicht ein einfacheres Schleifen und eine feinere, hauchdünne Ausformung der Klingenschneide. Er geht von derb geschliffen (auch flacher Schliff oder Wedge genannt), über 1/4, 1/2 bis 3/4 hohl , ganz hohlgeschliffen (auch Vollhohlschliff oder 1/1 hohl genannt) bis Extra Hohl.

[Bild Hohlschliffarten]

[Erklärung Schleifhexe]

Je stärker der Hohlschliff vorhanden ist, desto flexibler wird die Klinge durch die so entstehende "Seele" der Klinge.

[Bild Klingendurchschnitt]

Bei einem Vollhohlschliff sowie Extrahohlschliff werden zwei Hohlschliffe angebracht, dadurch bildet sich der sogenannte "Wall" unterhalb der Seele. Er gibt der Rasierklinge horizontal mehr Stabilität und ermöglicht ein noch feineres Ausschleifen der Schneide.

Das Rasiermesser "singt"
Durch die natürlichen Schwingungen der Rasierklinge klingt das Rasiermesser bei der Rasur, es beginnt zu "singen" - die sogenannte "Singende Klinge". Je feiner die Dünnung der Schneide ist, umso heller wird der Ton. Rasiermesser mit Extra Hohl Schliff weisen diese singende Klinge im Besonderen auf, sie sind sehr empfindlich und daher vor allem geübten Benutzern zu empfehlen.

Die Nagelprobe
Um die Schärfe der Klinge zu überprüfen, wird diese vom Messerschleifer auf einen Metallring gedrückt. Verformt sich die Schneide schon bei geringem Druck und springt anschließend wieder zurück in die Ursprungsform, ist die Qualität und die Schärfe des Messers hervorragend. Die Klinge ist also im vorderen Bereich besonders elastisch und kann so der Oberflächenstruktur gut folgen.

Früher wurden Säbel- und Degenklingen für den gleichen Test auf einen in Holz geschlagenen Nagel abgeschlagen, daher wohl die Bezeichnung "Nagelprobe".

Schleifansatz
Ein Erkennungsmerkmal des Vollhohlschliffs bzw. Halbhohlschliffs ist der Schleifansatz am Übergang von der Klinge zum Erl.
Ein Vollhohlschliff hat meist (nicht ausschließlich) einen Doppelansatz, der den Übergang zum Erl stufenweise herstellt. Dadurch wird eine größere Verwindungssteifigkeit in Längsrichtung der Klinge erreicht.
Der Halbhohlschliff weist nur einen Ansatz auf. Da der Halbhohlschliff heutzutage jedoch eher für schmalere Klingen verwendet wird, spielt hier die Verwindungssteifigkeit eine untergeordnete Rolle.

Gibt es Vorteile von vollhohlgeschliffenen Klingen?
Für den Verbraucher ist es interessant, dass sich vollhohlgeschliffene Klingen elastischer und flexibler bei Hautunebenheiten verhalten und somit das Verletzungsrisiko bei der Rasiermesser Rasur deutliche minimieren sowie für eine besonders gründliche Rasur zu sorgen. Zudem sind sie wesentlich leichter zu schärfen und durch regelmäßiges Abziehen vor jeder Rasur besser scharf zu halten.

Bei der Herstellung wird bei den Rohlingen weniger Rohmaterial benötigt. Man kann also mit einer gleichgroßen Marge Stahl eine höhere Anzahl an Rasiermessern herstellen.

Klingenbreiten
Traditionell werden die Klingengrößen in Inch angegeben.

Standardgemäß werden die meisten Rasiermesser mit 4/8" "“ 6/8" hergestellt.
Für Anfanger bei der Rasur mit einem Rasiermesser ist eine schmalere Klinge mit 4/8" bzw. 5/8" empfehlenswert, Klingengrößen von 7/8" oder 8/8" sind hingegen ausschließlich für erfahrene Benutzer geeignet.


Die Pflege

Die Schneidkante
Die Schneidkante eines Rasiermessers ist so scharf, dass für das menschliche Auge fast unsichtbar ist. Dem entsprechend ist die Schneidkante sehr empfindlich. Sie ist für das Rasieren von Barthaaren gemacht und wird leicht bei der Berührung anderer Materialien zerstört (Dies sei auch als Hinweis für Mitglieder der Mafia oder Ehefrauenmördern unter unseren Lesern gedacht: gut ist das nicht für das Messer).

Das Ledern
Vorsichtiges Ledern des Messers mit einem Stoßriemen vor der Rasur erhält die Schärfe für viele Monate. Durch das Leder wird die Schneidkante ausgerichtet. Aber Vorsicht: zu starker Druck mit dem Riemen kann die Schneidkante beschädigen oder zerstören.

Die Pflege
Rasiermesser sind in den allermeisten Fällen aus nicht rostfreiem Kohlenstoffstahl oder rostträgem Chromstahl gefertigt und benötigen daher sorgfältiger Pflege. Klinge und Griffschalen sollten nach jedem Gebrauch sorgfältig getrocknet werden. dabei ist zu beachten, nicht die Schneidkante zu berühren.

In Fällen längeren Nichtgebrauches sollte die Klinge leicht eingeölt werden. Hierfür wird oftmals auch Waffenöl benutzt, wir empfehlen eher ein säurefreies Spezialöl.